Hysterie als Standortnachteil

Liebe Mitglieder der Westfälischen Kaufmannsgilde, liebe Gäste,
ich glaube, ich kann für uns als Teilnehmer insgesamt sprechen, wenn ich sage, wir haben nicht schlecht gestaunt, womit unser heutiger Referent, Bestsellerautor (weit über eine Million verkauft Bücher), Top-Statistik-Experte und beliebter (Ex-) Hochschullehrerkollege Prof. Dr. Walter Krämer von der TU Dortmund uns erhellt hat. 

 

Wie immer würde es zu weit führen, hier Inhalte in epischer Breite darzulegen, aber Sie sollen – ebenso wie immer – einen Eindruck davon bekommen, welche Themen Sie heute verpasst haben, denn der Vortrag „Hysterie als Standortnachteil – Deutschland: Eine Republik der Panikmacher?“ hat einiges an Staub aufgewirbelt und uns alle bei Overkamp zum Nachdenken angeregt.

 

Fragen und Thesen:
  • Was läuft eigentlich generell im Umgang mit Risiken in Deutschland schief?
  • Wie gehen wir damit um? – Schlecht!
  • Wir Deutschen sind Weltmeister im Umgang mit kontraproduktiver, weil unsinniger Angst, weil wir Risiken sehen, die faktisch keine sind.
  • Warum bekommt die in Toilettenpapierhaltern innewohnende Verletzungsgefahr mehr Platz in der Presse als reale Gefahren?
  • Wir betreiben einen Riesenaufwand zur Reduzierung des Risikos von Nichtigkeiten
  • Warum haben wir vor manchen Dingen Angst, vor anderen nicht? Warum zum Beispiel haben wir Angst vor dem Fliegen, wenn das Autofahren ungleich gefährlicher ist?
  • Was ist eigentlich „Risikohomöostase“?
  • Warum Himbeeren nie künstlich hergestellt werden dürften, die Natur das aber darf.
  • Warum der Automatismus „künstlich = gefährlich und natürlich = gut“ in die Irre führt. Dralon (künstlich) ist weit weniger gefährlich als Asbest (natürlich).
  • Warum „Ökotest“ die Thesen und Erkenntnisse des Paracelsus mehrfach abschreiben sollte.
  • Man unterscheidet nicht korrekt zwischen Korrelation und Kausalität – in einer Vielzahl von Studien. Beispiel: Männer mit weniger Haaren haben mehr Geld als Männer mit mehr Haaren; Alzheimer durch Kaffeesahne. Fragen Sie nach, wie das Resultat der Studie entstanden ist. Meist durch Schlampigkeit.
  • Was ist eigentlich der Red Flag Act und was hat dieser mit dem Niedergang der Autoindustrie in Großbritannien zu tun?

 

Natürlich gab es auf alles Antworten.Können Sie sich vorstellen, dass es ein Feuerwerk an Unterhaltsamkeit und Lehre war, das wir erleben durften? Mit großem Applaus dankten wir unserem Referenten, diskutierten noch eifrig mit ihm und übergaben ihm zum Abschluss das Rhino „Gloria“ der Westfälischen Kaufmannsgilde mit der Nummer 15 / 30. Die Gespräche wurden beim anschließenden Menü rege weitergeführt. 

 

Eine echte Bereicherung. Das war sie also: Die letzte inhaltliche Veranstaltung in diesem Gildenjahr, diesmal aus unserer Rubrik „Forschung und Wissenschaft“. Das war auch zugleich die letzte inhaltliche Veranstaltung Ihrer Westfälischen Kaufmannsgilde in der Amtsperiode des aktuellen Vorstands. Im Januar stehen Wahlen an.

 

Doch – Halt! – der Reihe nach: Erst einmal sehen wir uns am 11. Dezember zum Weihnachtskonzert. Notieren Sie sich den Termin, die Einladungen gehen in Kürze auf die Reise. Wir werden wieder in St. Marien sein und danach – hoffentlich in großer Zahl – den Abend im Industrieklub ausklingen lassen. Kann ich auf Sie zählen? Es ist immer ein so schöner Jahresausklang.