1947 – ein wichtiges Jahr für die Gilde.

Liebe Mitglieder der Westfälischen Kaufmannsgilde, liebe Gäste,
2017 ist ein besonderes Jahr für die Gilde, weil wir vor 70 Jahren, 1947, nach der überstandenen Zeit des Nationalsozialismus, wieder – zunächst als nicht rechtsfähiger Verein, aber immerhin – aktiv sein durften.

 

Diejenigen von Ihnen, die am Abend des 8. Mai, nicht bei unserer Festveranstaltung zur 70-jährigen Wiederkehr der Reaktivierung der Westfälischen Kaufmannsgilde war, haben – das wissen diejenigen, die dabei waren –, etwas verpasst. Unser Festredner, Prof. Dr. Christian M. Schmidt, Präsident des RWI – Leibniz–Instituts für Wirtschaftsforschung, Essen, unter anderem auch Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung (und – für das Protokoll – Mitglied des BVB) hat uns in seinem Vortrag „Freiheit, Wachstum, Verantwortung: Wirtschaftliche Herausforderungen für die Zukunft“ wie versprochen Zusammenhänge, Aspekte, Trends aufgezeigt, die wir so noch nicht gehört haben. Den knapp 100 Teilnehmern, davon fast ein Drittel aus dem Kreis der Wirtschaftsjunioren, bot Herr Kollege Schmidt ein Feuerwerk an relevanten Einsichten.

 

Wussten Sie, wie Welthandel und Wachstum miteinander in Verbindung stehen? Welche Stellschrauben für den Umgang mit dem demographischen Wandel bestehen? Welche Faktoren – Achtung: Es sind nicht Arbeit und Kapital – wesentlich zu Wachstum beitragen? Kennen Sie den Beitrag der Hartz IV-Reformen zum Wachstum? Wussten Sie, dass im Jahr 1820 nur 5% der Weltbevölkerung NICHT „absolut arm“ und heute „nur“ noch ca. 10% der Weltbevölkerung „absolut arm“ (nach identischer, bereinigter Definitionsbasis) sind? Kennen Sie den Kern für die wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft aus Sicht der Experten?

 

Diese und viele andere Themen hat uns unser Festredner nahe gebracht und viele von uns haben gestaunt. Dass Ideologie eine wachstumsverhindernde Rolle spielt, dass das bedingungslose Grundeinkommen vielleicht überhaupt keine gute Idee ist und dass Wettbewerb als „Entdeckungsverfahren“ verstanden werden und jegliche Preisvorgabe unterbleiben sollte, waren nur einige der weiteren Themen.

 

Wir waren uns einig: Unser Festredner hat den Abend und uns alle wesentlich bereichert und die Diskussionen angetrieben. So fiel es auch den letzten Gästen schwer, um ca. 21 Uhr, nach dem Imbiss, zum avisierten Veranstaltungsende, das schöne helle K2-Bürocenter, dessen Vortragssaal uns unser Gildenmitglied und Mitglied des Beirates, Dr. Alexander Puplick, uns großzügiger Weise gebührenfrei zur Verfügung gestellt hatte, zu verlassen. Manches Gespräch hätte sicher noch länger gehen können.