Amazon – Interessante Einblicke und bleibende Skepsis

Der begehrte Besuch bei Amazon konnte von 35 unserer Mitglieder wahrgenommen werden. Leider war die Teilnehmerzahl seitens des Unternehmens limitiert worden – deshalb mussten wir den einen oder anderen um Verständnis bitten, dass wir Absagen erteilen oder mit Nachrücklisten arbeiten mussten.

Durch die gut bewachte Sicherheitsschleuse dann im Vortragsraum angekommen, empfing uns sehr sympathisch der Niederlassungsleiter Lars Krause. Natürlich erfuhren wir einiges über den Gesamtkonzern und die vielen Arbeitsplätze, die Amazon europaweit geschaffen hat (in NRW allein 19.000). Es wurde viel investiert und so erhielt Amazon z. B. in 2018 auch den NRW Invest-Award. Herr Krause räumte mit dem Vorurteil auf, dass Mindestlöhne angeblich unterschritten würden oder die Arbeitsbedingungen nicht stimmten und berichtete von Konzernangeboten an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Karriereentwicklung auch außerhalb des Konzerns, die Amazon mit einer Kostenübernahme von 95% unterstützt.

Natürlich kamen wir aber auch um kritische Themen nicht herum. Die Marktmacht und auch -einflußmöglichkeiten durch die Präsenz in den Online-Suchsystemen (durchschnittlich 60 % der Online-Käufe und 27 % aller stationären Käufe geht eine Recherche über Amazon voraus) ist nicht zu unterschätzen. Und nach dem Streifen des Themas „Steuerzahlung“ blieben wir trotz der nachvollziehbaren Positionierung von Amazon („…wir machen nichts illegales….“) nicht nur nachdenklich, sondern ein wenig machtlos und empört zurück. Das lag aber nicht an Herrn Krause!

Beim Rundgang durch die Produktion haben wir erfahren was IXD bedeutet (für Interessierte: Inbound Crossdock Center – ein Wort, dass die Umverteilung zu den anderen Distributions-Centern deutlich machen soll) und wissen nun was „Totes“ mit Warenverteilung zu tun haben. Wobei dieser Begriff gut deutlich macht, was hier auf den 50.000 m² gesprochen wird: Amazonisch – man spürt halt die englischsprachigen Wurzeln des Konzerns.

Insgesamt haben wir alle den Einblick in die großräumigen Hallen an der Brackeler Straße als Bereicherung empfunden – doch auch Skepsis bleibt: Ist die Steuerpolitik eines global players akzeptabel, wenn dafür Arbeitsplätze (in Dortmund z. B. rd. 2000) geschaffen werden?

Ein Tipp gab uns Herr Krause noch zum Schluss: Wer online mehr über die Logistik von Amazon erfahren möchte: Im Amazon-Logistik-Blog erhält man weitere Einblicke.